Migrantenqualifizierung zur Überwindung des Pflegenotstands
Die Altenpflege wird zum Mangelberuf Nummer eins in Deutschland. Alle reden darüber – Pflegeeinrichtungen, Gesundheitsexperten, Wissenschaftler, Politiker, … – aber wer unternimmt konkret etwas?
Die Altenpflegeschule BIP Bildungs- & InnovationsPortal in Chemnitz hat die Apelle nach einer einjährigen Vorbereitungszeit jetzt in die Tat umgesetzt und gemeinsam mit dem Jobcenter Chemnitz ein eigenes Programm initiiert. Im April startete die Qualifizierung für „Personen mit Migrationshintergrund zur Eignungsfeststellung und Wissensvermittlung in Pflegeberufen“ mit 15 Schülern.
Sie kommen aus insgesamt sechs Nationen, unter anderem aus Syrien, dem Irak, Tadschikistan und Afghanistan. Die Ausbildung setzt die Duldung nach dem Aufenthaltsrecht voraus sowie die Ausstellung eines Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheins des Jobcenters bzw. der Agentur für Arbeit.
Insgesamt 4 inhaltliche Themen-Module umfasst das Angebot: Das erste Modul vermittelt in 120 Unterrichtseinheiten Einblicke in das berufliche und gesellschaftliche Leben mit dem Schwerpunkt Pflege, die institutionelle Arbeitssituation, den interkulturellen Umgang und die Gesundheitsprävention.
Im zweiten und dritten Modul geht es dann um den Erwerb sicherer Deutschkenntnisse im Berufsfeld Pflege und Betreuung sowie die Eignungsfeststellung für den Pflegeberuf. Ziel ist, sich so persönlich, sozial und vor allem beruflich im deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren und entsprechende berufsfachliche Kenntnisse und Fertigkeiten zur Erhöhung der Eingliederungschancen in den Arbeitsmarkt zu erlangen. In einem ersten Praktikum werden dann praktische Erfahrungen gesammelt.
Das abschließende, übergreifende Individualcoaching bereitet den erfolgreichen Einstieg ins Erwerbsleben vor.
Judith Richter ist überzeugt von ihrem Konzept: „Wir treten als engagiertes Unternehmen auf, welches über den Tellerrand hinaussieht und praktikable Lösungen anbietet. Insbesondere für die prekäre Situation in der Pflege brauchen wir schnell brauchbare Qualifizierungen, da wir mit den deutschen Bewerbern den Bedarf der Pflegeeinrichtungen auch mittelfristig nicht mehr decken können“, schätzt sie die Pflegesituation ein.
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